Pflege

Beine dick, Lunge brodelt – Pflege eines Menschen mit Herzinsuffizienz

Unser Herz muss ja im Laufe unseres Lebens ganz schön viel leisten – und irgendwann schafft es das Herz nicht mehr, den Körper optimal mit Blut zu versorgen – es wird insuffizient. Die Leistung des Herzens ist dann nicht mehr ausreichend im Verhältnis zum Körperbedarf. Zwar versucht der Herzmuskel der Unterversorgung entgegenzuwirken, in dem er dicker und dicker wird (hypertrohiert), jedoch ist diese Kompensation auch nur temporär möglich, da ja ein größerer Herzmuskel auch einen höheren Sauerstoffbedarf hat, der wiederum durch eine bessere Durchblutung gedeckt werden muss – ein Teufelskreis sozusagen.

Lunge brodelt?

Dann handelt es sich wohl um eine Linksherzinsuffizienz – das linke Herz schafft seine Arbeit nicht mehr richtig, das Blut staut sich vor dem linken Herzen zurück in den kleinen Kreislauf und es kommt zu Ödemen, Wassereinlagerungen in die Lunge, welche man dann auch als brodeln hören kann.

Beine dick?

Dann haben wir eine Rechtsherzinsuffizienz, da sich nun das Blut vor dem insuffizienten rechten Herz staut und zwar in die Venen die von oben kommen und die von unten (Vena cava superior et inferior) – somit besteht eine obere Einflussstauung und eine Rückstauung in Leber, Verdauungstrakt und natürlich in die Beine.

Beides zusammen?

Beide Herzkammern leisten nicht genug Arbeit und eine Globalinsufffizienz besteht.

Und warum?

Grund Nummer 1 für eine Herzinsuffizienz ist die KHK (Koronare Herzkrankheit) gefolgt vom arteriellen Hochdruck sowie Herzentzündungen, Herzrhythmusstörungen oder Herzmuskelerkrankungen.

Und jetzt wird gepflegt – was ist wichtig?

Ziel der Pflege ist es nun, dass Herz zu entlasten, Komplikationen zu vermeiden bzw. frühzeitig zu erkennen und den Patienten in jeglicher Hinsicht zu unterstützen.

  • Lagerung – durch eine Tieflagerung der Beine und Hochlagerung des Oberkörpers kann die Vorlast (die Menge an Blut vor dem Herzen) reduziert werden.
  • auf Flüssigkeitseinnahme achten – durch eine Einschränkung der Flüssigkeitseinnahme und durch die Gabe von Diuretika kann das Blutvolumen reduziert werden und auch so die Vorlast reduziert werden. Wichtig bei den beiden Maßnahmen ist die Bilanzierung, ggf. die ZVD-Kontrolle und die Beachtung des potenziellen Risikos der Thrombose und der Obstipation.
  • einhalten von körperlicher Schonung – Schonung führt selbstverständlich zur Entlastung des Herzens. Wichtig ist hierbei ggf. die Einhaltung der verordneten Bettruhe, eine langsame Mobilisation und ggf. die Hilfe bei der Körperpflege.
  • dem Patienten Angst nehmen – Angst, Stress und Aufregung führt auch zu einer erhöhten Herztätigkeit und wäre somit kontraindiziert – wichtig ist nun, für eine ruhige Atmosphäre zu sorgen und z.B. die Anzahl der Besucher zu reduzieren.
  • die potenzielle Gefahr einer Thrombose, Pneumonie, eines Dekubitus oder einer Obstipation besteht natürlich auch und sollte im Hinterkopf bleiben und die entsprechenden Prophylaxen durchgeführt werden.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

2 Kommentare

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  • Ui… so ein Herz will ich auch!
    Das haben wir vor kurzem in Anatomie durchgenommen, da wäre so ein Modell mehr als praktisch :-)
    Problem bei der ganzen Sache ist: man mutiert zum Hypochonder!!
    *beinenachödemenabsuch*

  • Ich glaub jeder der im Gesundheitswesen arbeitet wird mehr oder weniger zum Hypochonder – man spricht über diese oder jene Krankheit und schon kribbelts überall :-)