Pflege

[Examenshappen] Diuretika

Nicht nur für Patienten, auch für angehende Krankenpfleger sind Diuretika wichtig. Zwar nicht unbedingt zum Einnehmen, aber als „professioneller Pflegeprofi“ in spe sollte man schon ein paar Diuretika kennen, ihre Wirkung, ihre Nebenwirkungen und Kontraindikationen, um den angehenden Ärzten auch mal ein bisschen auf die Finger klopfen zu können und um potentielle Pflegeprobleme anhand der Medikamentenliste zu erkennen.

Diuretika sind prinzipiell Medikamente, die dafür sorgen, dass die Niere mehr Wasser ausscheidet.

Unterteilung in drei Gruppen:

  1. Schleifendiuretika
    Wirkung: die Rückresorption von Na+, Cl-, K+ und somit auch von Wasser wird im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife blockiert, wodurch es natürlich zu einer gesteigerten Diurese kommt.

    Nebenwirkungen von Schleifendiuretika sind Elektrolytstörungen, Hypovolämie, Hypotonus, ggf. reversibler Hörverlust, erhöhte Thromboseneigung (potentielles Pflegeproblem!).

    Kontraindikationen für Schleifendiuretika sind Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Hypokaliämie, Hypovolämie.

    Und jetzt noch ein paar Namen, die ggf. bekannt sein sollten: Lasix (Furosamid), Unat, Torem (Torasemid)

  2. Thiazide
    Wirkung: ähnlich wie bei den Schleifendiuretika kommt es zu einer Blockierung des NaCl-Transports im distalen Tubulusapparat und somit wird vermehrt Na+, Cl-, K+ und natürlich Wasser ausgeschieden.

    Nebenwirkungen: siehe oben

    Kontraindikationen: siehe oben

    Namen: HCT Hexal (Hydrochlorothiazide), Aquaphor (Xipamid)

  3. Aldosteronantagonisten
    Wirkung: Aldosteron ist uns ja aus dem Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus bekannt und führt physiologisch bei niedrigem Blutvolumen/RR zu einer Natriumretention und einer Kaliumsekretion am distalen Tubulus, wodurch es wieder zu einer H2O-Retention kommt. Wird dieser Mechanismus nun durch die Blockade der Aldosteronrezeptoren behindert, kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung von Na+, Cl- und Wasser sowie einer verminderten K+-Auscheidung.

    Nebenwirkungen: entsprechend der Wirkung kann es zu einer Hyperkaliämie und einer Hyponatriämie kommen, Dehydrierung, Hypotonie, erhöhte Thromboseneigung, Gynäkomastie, Impotenz, Amenorrhoe, gastrointestinale Beschwerden

    Kontraindikationen: Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Niereninsuffizienz

    Namen: Inspra (Eplerenon), Aldactone, Spironolacton

Anhand der Nebenwirkung sind nun ableitbar eine erhöhte Thromboseneigung (Erhöhte Wasserausscheidung – ggf. Hypovolämie – Erhöhung des Hämatokrit – Veränderung der Blutzusammensetzung [Virchow-Trias]) und die Gefahr der Elektrolytentgleisung, die man pflegerisch auch im Blick haben sollte.

So, jetzt würde mich mal interessieren, wer mir den Zusammenhang zwischen der Gynäkomastie/Impotenz/Amenorrhoe und den Aldosteronantagonisten erklären kann. Irgendjemand?

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

3 Kommentare

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  • Spironolacton ist nicht nur für den Aldosteronrezeptor, sondern auch in gewissem Ausmaß für den Testosteron- bzw. Progesteronrezeptor ein Antagonist.
    Für die Impotenz gibt es einige Berichte, man vermutet eventuell einen Zusammenhang mit der Blutdrucksenkung.