Gesundheit

Philips BlueTouch

Philips kennt sich mit LEDs aus! Sie bauen LED-Lampen, die man per Smartphone steuern kann, sie sorgen mit einem „LED-Himmel“ für das Intensivzimmer der Zukunft auf der ITS und sie bekämpfen mit hellem, weißen LED-LIcht die Müdigkeit und den Winterblues. Und neuerdings lindern sie mit blauen LEDs Rückenschmerzen.

Rund zwei Drittel der deutschen Bevölkerung leidet an Rückenbeschwerden. Oftmals sind Muskelverspannungen Ursache für diese Rückenbeschwerden. Durch den Einsatz von lokalem, blauen LED-Licht, können körpereigene Prozesse aktiviert werden, die zu einer Schmerzlinderung führen.

Ich fange aber erstmal von vorne an..

Das Philips BlueToch ist ein flaches, handliches und unauffälliges Gerät, welches mit Hilfe von Haltebändern entweder am unteren oder oberen Rücken befestigt werden kann. Je nach dem, ob die Beschwerden im LWS- oder BWS-Bereich liegen.

Es gibt einen Anschluss für ein Netzteil, einen EIN/AUS-Knopf sowie eine viereckige Fläche, unter der die LEDs angebracht sind, in deren Mitte sich ein Sensor befindet.

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Wirkmechanismus

Philips beschreibt den Wirkmechanismus wie folgt:

Das blaue Licht regt verschiedene biochemische Prozesse im Körper an. Durch die Bestrahlung mit blauem LED-Licht wird das körpereigene Molekül Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt. Dieses dringt bis in die tieferen Hautregionen vor und kann bis zum schmerzenden Muskel transportiert werden. Das kleine Molekül zeigt große Wirkung: NO fördert die Durchblutung. Als Folge dessen wird die Versorgung des Muskels mit Sauerstoff und Nährstoffen verbessert. Gleichzeitig können schmerzauslösende Substanzen besser abtransportiert werden. Diese Prozesse führen zu einer Entspannung der Muskulatur. Die entspannende Wirkung wird zusätzlich durch die wohltuende Wärme, die das blaue LED-Licht erzeugt, unterstützt. Der Schmerz wird somit auf natürliche Weise gelindert. Darüber hinaus hat NO entzündungshemmende, anti-oxidative und zellschützende Effekte und kann so Muskeln und Nerven – auch im Sinne einer Prophylaxe – vor Schäden bewahren.

Quelle: Philips Presseinfo

Das Ganze noch einmal etwas wissenschaftlicher und mit Studienbelegen:

Therapeutische Effekte von blauem LED-Licht

Durch die Bestrahlung mit blauem Licht einer Wellenlänge von 453 nm und einer Intensi-tät von 22 mW/cm2 wird Stickstoffmonoxid (nitric oxide = NO) freigesetzt. Das lokal produzierte NO kann durch Diffusion1, Transnitrosierungen2 3 und über die systemische Verteilung im Blut in tiefere Hautschichten bis zum Muskel transportiert und dort auch nachgewiesen werden.4 5 6 Gleichzeitig führt die Bestrahlung mit blauem LED-Licht zu einer Freisetzung von thermischer Energie. Diese Wärmewirkung wird von Schmerzpatienten als wohltuend empfunden.7 Der schmerzlindernde Effekt ist allerdings sehr gering. Wärme, verstärkt aber die Freisetzung von NO und führt zu einer Gefäßerweiterung (Vasodilatation): NO-induzierte Signalwege führen zu einer Reduktion der Calcium-Konzentration in den Zellen und bewirken dadurch eine Entspannung des Gefäßmuskels.8 9 Das Resultat erklärt Suschek wie folgt: „Das durch die Licht-Einstrahlung freigesetzte NO erhöht die Durchblutung signifikant, und zwar nicht nur in dem vom Licht bestrahlten Bereich, sondern auch in Bereichen, auf die das Licht nicht direkt getroffen ist.“ Durch die Durchblutungssteigerung kann der Muskel verstärkt mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Gleichzeitig können schmerzauslösende Substanzen besser abtransportiert werden. Zusätzlich bewirkt NO anti-oxidative, anti-inflammatorische und anti-apoptotische Effekte und kann so vor Muskel- und Nervenschädigungen schützen und einen Zelltod vermeiden.10 11 12 13 14 15 16

Schmerzlindernde Wirkung von NO

Neben seinen zellschützenden Eigenschaften führt NO zu einer aktiven Schmerzlinderung: Es wirkt direkt in den Nervenendigungen und vermindert dort die Schmerzweiterleitung, indem es die Bildung von cyclischem Guanosinmonophosphat (cGMP) erhöht. Dieser Botenstoff, der für die Reizweiterleitung in den Zellen verantwortlich ist, verringert die Freisetzung der Substanz P, kleine Proteine die als Botenstoffe von Nervenzellen fungieren, und reduziert dadurch die Schmerzempfindung17 Suschek verdeutlichte daneben einen weiteren Vorteil von NO: „Zum anderen scheint Stickstoffmonoxid die Heilung von verletzten Muskeln zu unterstützen. Bei Patienten mit Streckmuskel-Sehnenentzündungen konnte durch die örtliche Verabreichung von Stickstoffmonoxid der Schmerz frühzeitig gelindert und Spätfolgen verringert werden.“18 Dieses Ergebnis wird durch weitere Studien, die belegen, dass NO bei der Regeneration verschiedener Skelettmuskeln auf unterschiedlichen Ebenen eine entscheidende Rolle spielt, bestätigt.19 20 21 22

Quelle: Philips Presseinfo

Meiner Meinung nach machen die Erklärungen für die physiologische Wirkungsweise Sinn und sind zudem gut mit empirischen Untersuchungen belegt.

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Anwendung

Ich hatte den BlueTouch für mehrere Woche zum Testen von Philips zur Verfügung gestellt bekommen. Da ich selbst aktuell keine akuten Rückenbeschwerden hatte und auch, gottseidank, keine chronische Beschwerden habe, hat sich mein Test auf die reine Anwendung und Handhabung beschränkt.

Durch das Halteband, das kompakte Format und das geringe Gewicht des BlueTouch, kann er ohne Probleme unter der Kleidung getragen werden. Ich hatte kein Problem damit, ihn während der Hausarbeit zu tragen. Ich habe ihn auf der höchsten Intensitätsstufe verwendet und empfand die leichte Wärmeentwicklung als sehr angenehm.

Philips empfiehlt eine bis zweimalige Anwendung täglich von 15 bis 30 Minuten. Man kann zwischen 3 Intensitätsstufen wählen. Die Wahl des Behandlungsmodi ist etwas undurchsichtig, da das Gerät nur einen Knopf besitzt. Jedoch wird einem durch Aufleuchten unterschiedlich vieler LEDs und durch ein akustisches Signal angezeigt, welchen Modus man ausgewählt hat.

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Mittlerweile gibt es den Bluetouch auch als „connected“ Version, bei der man die Steuerung per Smartphone-App (iOS/Android) durchführen kann. Finde ich sehr gut.

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Fazit

Das Philips BlueTouch ist ein innovatives Gerät, welches relativ neue wissenschaftliche Erkenntnisse im Alltag anwendbar macht.

Wenn man an Rückenschmerzen leidet, deren Ursache muskuläre Verspannungen sind, so bietet sich der BlueTouch als gute Alternative zu Schmerzmitteln an. Schnelle, einfache und angenehme Anwendung ohne Nebenwirkungen.

Ob es für einen das richtige ist, kann man dank einer 30-Tage-Geld-zurück-Garantie bedenkenlos testen. Und ob es bei einem etwas bringt, sollte man bei dem Gerätepreis von über 200 € schon vorher austesten.

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  1. Opländer C et al., Circ. Res., vol. 105, pp. 1031-1040, 2009.
  2. Rassaf T et al., J. Clin. Invest., vol. 109, pp. 1241-1248, 2002.
  3. Schechter AN et al., J, Clin. Invest., vol. 109, pp. 1149-1151, 2002.
  4. Liebmann J, Born M, Kolb-Bachofen V, Journal of Investigative Dermatology, vol. 130, pp. 259-269, 2010.
  5. Van Abeelen FA, “Preliminary Data Regarding the Effect of Blue, Green, and Infrared Light on Blood Flow and Nitric Oxide Generation,” 2010.
  6. Suschek C, Opländer C, Abschlussbericht zum BMBF-Verbundprojekt. Universitätsklinikum Aachen. 2010
  7. Gordon TH, “Portable Heat Pad For Back Pain. Report on Temperature/Duration Target Parameters for Heat Source, Philips Healthcare, 1984.
  8. Minson CT et al., Journal of Applied Physiology (Bethesda, Md.: 1985), vol. 91, pp. 1619-1626, Oct. 2001.
  9. Gewaltig MT, Kojda G. Cardiovasc Res vol. pp. 55:250–60, 2002.
  10. Darley-Usmar VM et al. In Nitric Oxide: Biology and Pathobiology. L.J. Ignarro, ed. Academic Press, San Diego, p. 265, 2000.
  11. Goss, S.P., B. Kalyanaraman, N. Hogg. Methods Enzymol 301:444, 1999.
  12. Wink DA et al., 1995. Toxicol Lett 82-83:221, 1995.
  13. Suschek C et al., Cell. Death. Differ. Vol 8, pp, 515-527, 2001
  14. Moellering D et al., Arch Biochem Biophys 358:74, 1998.
  15. Rauhala P et al., Toxicol Appl Pharmacol, vol 207 (Suppl 2) pp. 91-95, 2005.
  16. Chiueh CC, Ann N Y Acad Sci., vol. 890, pp 301-311, 1999.
  17. Kamisaki Y et al., J. Neurochem., vol 65, pp 2050-2056, 1995
  18. Paoloni JA et al., The American Journal of Sports Medicine, vol. 31, pp. 915-920, 2003.
  19. Filippin LI et al., Nitric Oxide, vol. 21, pp. 157-163, 2009.
  20. Pfeilschifter J et al., Eur J Pharmacol 429:279, 2001.
  21. Ishii Y et al.,. INT J Cancer 103:161, 2003.
  22. Witte MB et al., Nitric Oxide 4:572, 2000.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

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