Pflege

Studie: Mehr qualifizierte Pflegekräfte führen zu einer niedrigeren Mortalität

Potzblitz, wer hätte das gedacht: wenn eine Pflegekraft weniger Patienten zu versorgen hat, sinkt die Mortalität der zu versorgenden Patienten. Für die, die im Gesundheitswesen arbeiten, ist diese Schlussfolgerung klar. Für alle anderen werden Studien gemacht, die dies bestätigen. Und die Zahlen sprechen für sich.

Anfang Februar ist eine britische Studie im „BMJ Open“ veröffentlicht worden, die anhand ihrer Auswertung zu der Schlussfolgerung kommt, dass die qualifizierte pflegerische Besetzung mit einer reduzierten Mortalität der medizinischen Patienten signifikant in Verbindung steht. Die Studie zeigt auch, dass eine bessere ärztliche Besetzung zu einer reduzierten Mortalität führt.

So zeigt sich, dass in Krankenhäusern, in denen eine Pflegekraft sechs oder weniger Patienten zu versorgen hat, die Mortalität der zu versorgenden Patienten um 20 % niedriger ist als in den Häusern, in denen eine Pflegekraft mehr als 10 Patienten zu versorgen hat.

Zwar kein signifikanter Zusammenhang, aber dennoch hat die Studie auch gezeigt, dass Krankenhäuser mit mehr Hilfsarbeitern (keine „registered nurses“) eine höhere Todesrate haben.

„This flags the need for caution and the dangers of simply substituting healthcare support staff for qualified nursing staff“
Anne Marie Rafferty, Professor of Nursing Policy at King’s College, London

Die Studie zeigt mal wieder, wie wichtig qualifiziertes Personal im Gesundheitswesen ist. Ich hoffe, dass im Rahmen der kommenden generalistischen Pflegeausbildung, die Qualität der Ausbildung auf dem gleichen Niveau bleibt bzw. sich weiter bessert.

Link zum Artikel vom King’s College London

Foto von Ralf Heß unter einer Creative Commons Lizenz.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

6 Kommentare

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  • Eine niedrigere Mortalitätsrate ist aber vielleicht nicht im Sinne der Kranken- und Rentenkassen. Tote belasten die Kassen schließlich nicht mehr finanziell. Studien haben ebenfalls gezeigt, dass Patienten die ambulant zu Hause gepflegt werden, eine Lebenserwartung von 7-8 Jahren nach Einsetzen der Pflegebedürftigkeit haben. Bei Patienten die stationär gepflegt werden liegt die Lebenserwartung bei 2-3 Jahren. Das sollte zu denken geben, weil gerade ambulante Pflegedienste viel strenger vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkasse) kontrolliert werden und auch höhere Auflagen bekommen.

  • Dem muss ich energisch wiedersprechen
    Stationäre Einrichtungen werden genau so streng vom MDK kontrolliert wie der ambulante Pflegedienst
    Ich habe es selber erlebt
    Nein , der NDk sollte einmal in die Krankenhäuser schauen
    Ich habe katastrophale Überleitungen von Patienten aus dem Kh in die kurzzeitpfege erlebt
    War einfach schlimm

  • Was bringt es wenn die Ausbildung top ist aber der Pflegeschlüssel in Heimen wie in Krankenhäusern nicht erhöht wird. Da kann ich ausbilden wie ich will, keiner der noch nen Funken Verstand hat macht das bis zur Rente, weil man es gar nicht schafft bis 65 oder 67. Da muss endlich mal was getan werden um den Job interessanter zu machen, aber wir alten Hasen warten da schon ewig drauf und wir die in diesem Beruf sind wissen das auch ohne Studie. Wir haben ein großes Herz und schalten unseren Verstand manchmal ab, sonst würden wir das nicht so lange mitmachen.

  • Zu den Statements oben, warum liegt die Lebenserwartung in Heimen niedriger? Weil das Klientel schon halb Tod kommt, der Rest wird zu Hause versorgt weil es billiger ist. Die Menschen die ins Heim kommen sind mittlerweile so krank dass die Lebenserwartung sowieso nicht mehr länger als 2-3 Jahre ist, oder so psychisch kranke Menschen mit denen Angehörige gar nicht mehr zurecht kommen. Früher hatten wir Bewohner 10,12 Jahre im Haus. Das hat sich im Laufe der Jahre komplett verschoben, wir sind keine Altenpfleger mehr, sondern ne Psychiatrie. So sieht s mal aus und der MDK ist in keinster weiße im Ambulanten härter als im Heim, eher im Gegenteil, was die von den Häusern verlangen das hat nichts mehr mit Eigenständigkeit der BW zu tun. Die haben in meinen Augen nen Knall und das bekommen die auch gesagt.

  • Hallo zusammen. Die Studien sind ja nicht neu.Was wir brauchen ist eine gemeinsame Politik, ja genau, Pflege muss endlich politisch werden und mitreden wollen. Nur dieses ewige Probleme anzeigen und meckern bringt uns nicht weiter. Wir müssen auf Augenhöhe mit den anderen Akteuren im Gesundheitswesen mitmischen und das geht nur über eine Pflegekammer.
    Die wir über Beiträge selber finanzieren und in der alle mitmachen.
    Heinz Günter Niehus
    Förderverein Pflegekammer in NRW

  • Ich denke ,dass auch mehr Fachkräfte eingestellt werden sollten.In einigen Krankenhäusern auf dem Land herrscht akuter Mangel an gut ausgebildeten jungen Leuten,denn die zieht es nicht aufs Land.Da müsste die Politik bzw. Behörden noch viel mehr Anreize geben,um dorthin zu ziehen.

    Alles Gute Alex