Anatomie Klinikalltag Pflege

Sekundäreffloreszenzen – jetzt wird’s spannend

Bei den Sekundäreffloreszenzen wird’s spannend – bei ihnen handelt es sich um Veränderungen, die entweder durch eine erneute krankhafte Veränderung von Primäreffloreszenzen entstehen oder durch externe Schädigung verursacht werden.

Cicatrix – die Narbe:

Narben sind uns alle bekannt – auf die aus der Jugend sind wir stolz, die die später auf Grund von OPs unseren Körper verschönern, finden wir oft nicht mehr so ansehnlich.

Bei einer Narbe handelt es sich um eine bleibende Hautveränderung und ist nichts anderes als ein bindegewebiger Ersatz eines tief reichenden Gewebedefektes. Dieser kann durch Stürze, Verletzungen, Traumen, OPs, etc. entstanden sein.

Not Necessarily Nazca

Was ist typisch für eine Narbe? Wir finden sowohl kollagene als auch elastische Fasern in vermehrter Form, es fehlt die Hautfelderung sowie Haare, Talg- und Schweißdrüsen. Und da es nur ein Ersatz ist, ist die funktionelle Belastbarkeit vermindert.

Farblich sehen frische Narben noch rötlich bis blaurot aus, wohingegen ältere Narben weißlich sind, da auch jegliche Pigmentierung fehlt.

Squama – die Schuppe:

Schuppen bestehen aus abgeschilfterten Hornzellen aus dem Stratum corneum, der obersten Hautschicht. Normalerweise sind diese Schuppen unsichtbar für’s menschliche Auge. Sobald es jedoch zu einer erhöhten Abschilferung kommt, werden die Schuppen sichtbar und sind Anzeichen für ein pathologisches Geschehen. Grund kann entweder eine Proliferationshyperkeratose sein, bei der es zu einer erhöhten Hornbildung und gesteigerten Abschilferung kommt oder eine Retentionshyperkeratose, bei der die Hornzellenbildung normal abläuft, jedoch die Abschilferung gesteigert ist.

Crusta – die Kruste:

Hat das nicht früher Spaß gemacht von den alten Wunden die Kruste abzuknibbeln? Bei der Crusta handelt es sich um nichts anderes als eingetrocknetes Sekret, welches entweder serös, hämorrhagisch oder eitrig sein kann. Je nach Sekret kann sich auch die Farbe der Kruste unterscheiden.

Excoriatio – die Abschürfung:

Wodurch bekommt man die schönsten Krusten?

call it

Natürlich durch wunderbare Schürfwunden, bei denen der Substanzverlust über die Basalmembran der Haut hinaus geht bis ins Stratum papillare und es dadurch zu punktförmigen Blutaustritten kommt. Und somit hätten wir nach einiger Zeit eine wunderschöne hämorrhagische Crusta :-) Auch wenn wir stark juckende Dermatosen vor lauter Ungeduld und Juckreiz aufkratzen bis sie bluten, so sind wir maßgeblich an der Entstehung einer Excoriatio beteiligt.

Excoriationen verheilen meist narbenlos.

Rhagade – die Schrunde:

Es ist kalt und trocken draussen und schon hat man eine Rhagade. Worum handelt es sich hier? Es ist ein spaltförmiger Einriss der durch Dehnung trockner, spröder Haut entsteht. Meist ist dies in den Mundwinkeln oder an den Händen. Rhagaden können sich bis ins Korium ausdehnen. Nicht ungewöhnlich sind auch Rhagaden im perianalen Bereich, welche zum einen schmerzhaft sind und meist Fissuren genannt werden.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

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