Gesundheit

Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, welche auch durch Erbfaktoren mitbestimmt sein kann, und die auf einen absoluten oder relativen Insulinmangel beruht.
Diabetes

So lange gibt es jetzt schon diesen Blog und noch keinen wirklichen Beitrag zu Diabetes. Wie kann das denn sein? Diabetes mellitus ist doch so eine bedeutsame Krankheit – sowohl aus der Sicht der Patienten als auch aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Was versteht man nun unter Diabetes?

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, welche auch durch Erbfaktoren mitbestimmt sein kann, und die auf einen absoluten oder relativen Insulinmangel beruht.

Wichtigstes Stichwort in dieser Definition ist wohl „Insulinmangel“. Mangelt es über längere Zeit an Insulin, resultiert dies in der Krankheit Diabetes mellitus.

Was ist Insulin, wo kommt es her und wofür brauche ich es?

Insulin ist ein Hormon, welches in unserer Bauchspeicheldrüse (Pankreas), in den Beta-Zellen, produziert wird.

Insulin hat Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel, da es dafür zuständig ist, dass unsere Zellen Glukose (~Zucker | Monosaccharid) aus dem Blut aufnehmen und es zu einer Speicherung von Glukose in der Leber und den Muskelzellen kommt. Diese Speicherung nennt man Glykogen-Synthese, da Glukose in Glykogen (Polysaccharid) umgewandelt wird.

Fehlt nun aber Insulin, der Schlüssel für die Zellen, damit Glukose hinein darf, steigt die Glukosekonzentration im Blutplasma. Und diese erhöhte Glukosekonzentration führt zu diversen Komplikationen, aber dazu später mehr.

Ist jeder Diabetes mellitus gleich?

Nein, es gibt unterschiedliche Klassifikationen des Diabetes. Die zwei wichtigsten sind:

  1. Typ 1 – Diabetes: nennt sich auch oft der angeborene Diabetes. Hierbei handelt es sich um einen kompletten Beta-Zell-Verlust im Pankreas, so das der Körper garnicht mehr die Mittel besitzt, um Insulin zu produzieren. Der Zellverlust kann sowohl  im Zuge einer Autoimmun-Reaktion geschehen oder ohne Zeichen einer Immunreaktion.
  2. Typ 2 – Diabetes: beim Typ 2 besteht eine Insulinresistenz oder ein Insulinsekretionsdefekt. Bei der Insulinresistenz sprechen die Zellen nicht mehr auf das körpereigene Insulin an. Bei dieser Art von Diabetes spricht man auch von Altersdiabetes, wobei mittlerweile die Patienten mit einem Diabetes Typ 2 immer jünger werden.

Wie wird denn der Diabetes festgestellt?

Zum einem wird der Arzt aus der Anamnese einige Schlüsse ziehen können. Zum anderen kann man eine kapilläre Blutentnahme (Sticksen) entnehmen um zu schauen, wie denn die Blutkonzentration im Moment gerade ist, wobei dies keine Sicherheit bietet, da der Blutzucker über den Tag sehr schwanken kann. Ein Blutzuckertagesprofil gibt da schon mehr Auskunft, da man dadurch sieht, wie sich der Blutzucker im Tagesverlauf verhält.

Weitere Möglickeit wäre ein oraler Glukosetoleranztest (oGGT). Nachdem man 12 Stunden nichts gegessen hat trinkt man eine 10%-Glukoselösung und dann misst man die Blutzuckerkonzentration im Blut. Werte die für einen Diabetes sprechen wären: nüchtern über 120 mg/dl, nach 1h über 200 mg/dl und nach 2 Stunden immer noch über 200 mg/dl.

Ein weitere Methode wäre die Messung des HbA1c, einem Blutwertparameter, der eine Aussage über die Glukosekonzentration über längere Zeit macht (ca. der letzten 3 Monate). Werte unter 7 sind noch normal, unter 8 gerade noch akzeptabel und alles über 9 spricht für einen ausgeprägten Diabetes.

Und zu guter Letzt kann man auch noch einen Urin-Sticks machen um zu sehen ob sich Glukose im Urin befindet. Die Nierenschwellle befindet sich nämlich bei 180 mg/dl. Damit lässt sich auch erklären, dass Diabetes mellitus übersetzt „Honigsüßer Durchfluss“ heißt.

Was für Folgen bzw. Komplikationen können durch Diabetes auftreten?

  • Gehirn: Durchblutungsstörungen, Schlaganfall, Leistungseinbußen
  • Augen: Glaukom, Katarakt, Retinopathie, Blindheit, getrübtes Blickfeld, fehlerhafter pupillenreflex
  • Herz: Myokardinfark durch Koronarsklerose
  • Niere: Nephropathie, Glumerolussklerose, Nierenversagen, Elektrolytmangel, Dialysepflicht
  • Darm: Obstipation, Diarrhoe
  • Blase: Blasenfunktionsstörungen, Polyurie, erhöhtes Infektrisiko, Pilze
  • Nerven: periphere Polyneuropathie, taube Gliedmaßen, Paresen, Sensibilitätsstörungen, Missempfinden
  • Blutgefäße: periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), „Diabetischer Fuß“, Makro- und Mikroangiopathien, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen, Ulcus cruris, Wundheilungsstörungen

Was sind die Symptome einer Hypoglykämie?

Wurde entweder zuviel Insulin gespritzt oder Insulin gespritzt und daraufhin nicht genug gegessen, so kann es dazu kommen, dass nicht genug Glukose im Blut und somit den Zellen zur Verfügung steht. Dies ist der Fall, wenn die Blutzuckerkonzentration unter 50 mg/dl fällt.

Symptomliste:

  • Schweißausbruch
  • Zittern
  • Schhwäche
  • kühle, blasse Haut
  • Herzklopfen
  • Hunger
  • Gereiztheit
  • Unruhe
  • Verwirrtheit
  • Sehstörungen
  • Kribbeln im Mund
  • Bewußtseinseintrübungen

In solchen Fällen sollten Diabetiker immer etwas zu essen dabei haben: Traubenzucker oder Apfelsaft bringen schnell den Blutzuckerwert wieder in Schwung.

Was sind die Symptome einer Hyperglykämie?

Wurde nicht genug oder kein Insulin gespritzt kann es dazu kommen, dass der Blutzucker zu hoch steigt. Eine Hyperglykämie beginnt ab einem Blutzuckerwert von 140 mg/dl und kann bis zu 800 mg/dl raufklettern. Solch ein wert ist aber lebensbedrohlich.

Symptomliste:

  • starkes Durstgefühl
  • trockener Mund
  • acetonartiger (fruchtiger) Mundgeruch
  • Exsikkose
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Müdigkeit
  • Polyurie
  • Glucokose und Aceton im Urin
  • Kussmaul-Atmung (vertiefte Atmung mit Atemhilfsmuskulatur)
  • Verwirrtheit
  • Sehstörungen

Bei einem erhöhten Blutzucker muss Insulin gespritzt werden.

Wie wird Insulin gespritzt?

Insulin wird subkutan entweder in den Bauch oder in den Oberschenkel gespritzt. Durchführung ist identisch mit der Injektion der Thrombosespritze: Wie spritze ich richtig – Bildserie

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

4 Kommentare

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  • hallo…..
    eine schöne zusammenfassung und für jeden verständlich.
    hast du selber auch diabetes?
    diabetes ist im moment in aller munde. was mich immer ein wenig traurig macht ist, dass alle welt nur vom typ 2 diabetes redet und wir typ 1er oft unbeachtet bleiben oder mit den typ 2ern über einen kamm geschoren werden.

    • Hallo Ilka,

      nein, ich selbst habe kein Diabetes, aber im Stationsalltag komme ich doch sehr oft mit Diabetikern in Kontakt und muss dabei leider immer wieder feststellen, dass viele der Diabetiker nur unzureichend geschult sind und garnicht so genau wissen, was denn nun ihre „Zuckerkrankheit“ genau ist und welche Folgen sie haben kann.

  • Hallo,
    ich finde Deinen Text sehr gellungen. Habe seit kurzem Diabetes und habe während einer Schulung viel gelernt. Aufgrund meiner Erkrankung und Deinem Text hatte ich mich weiter informirt. Bei meiner Suche bin ich auch auf die website http://www.diabpartner.de gestozen. Dort werden viele medizinische Sachverhätlnise bildlich dargestellt..

    Lieber Gru0
    Justin