Es ist jetzt schon ein paar Wochen her, aber am 10. Mai habe auch ich an dem TMS, dem Test für medizinische Studiengänge teilgenommen. Bisher habe ich noch kein Ergebnis, aber trotzdem wollte ich schon einmal von meinen Erfahrungen berichten.
Was ist der TMS?
Der TMS ist ein freiwilliger Test über mehr als 5 Stunden, der die Studier- und die Lösungsfähigkeit von naturwissenschaftlichen und medizinischen Problemstellungen überprüft bzw. testet.
Mittlerweile gibt es in Deutschland 17 Unis, die den TMS in hochschuleigenen Auswahlverfahren, in welchem 60% aller Studienplätze vergeben werden, berücksichtigen. Die Art und Weise wie das Testergebnis berücksichtigt wird ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich jedoch kann man mit Hilfe eines guten Testergebnisses die Abiturnote deutlich aufbessern.
Ablauf
Anmelden muss man sich frühzeitig für den Test online bei der Uni Heidelberg. Als Gebühren fallen für den Test 50 Euro an, welche bei einem Testrücktritt auch nicht zurückerstattet werden. Im Rahmen der Anmeldung sucht man sich auch einen Testort aus: der Test wird mittlerweile in 45 Städten in Deutschland durchgeführt. Mein Testort war in Potsdam.
Für den kompletten Test, inklusive Anmeldung, Einlass, Instruktionen, Testdurchführung mit Pause und abschließendem Abzählen der Testhefte sind über 9 Stunden angesetzt. Ich war kurz nach 8 Uhr am Testort und habe diesen erst nach 17 Uhr verlassen.
Schätzungsweise waren es an meinem Testort über 100 Teilnehmer. Bereits bei der Einladung wird man in eine Sektor eingeteilt (A, B, C, usw.) und man meldet sich dann bei seinem Registrierungsschalter an.
Im Testraum findet man dann die Sektoren wieder und man nimmt in seinem Sektor Platz. Pro Sektor sind ungefähr 20 – 30 Testteilnehmer eingeteilt und jeder Sektor wird von einer gesonderten Testaufsicht beobachtet und kontrolliert.
Zugang zum Testraum bekommt man nur mit Armbändchen, Einladung, Personalausweis sowie wenn man wirklich nur die erlaubten Gegenstände in einer durchsichtigen Tüte dabei hat. Wichtig ist sich vorher zu informieren und sich nicht am Abend vor dem Test auf die Suche nach einem Fineliner machen, da ich erst da gelesen habe, dass Kugelschreiber, Tintenschreiber oder Gelschreiber nicht erlaubt sind.
Der Test selbst gliedert sich in einen Vormittags- und einen Nachmittagsteil.
Muster zuordnen: Es wird gestartet mit dem Zuordnen von Mustern. Hierbei muss man aus einen Ausschnitt aus einem komplexen Bild wiedererkennen. Es ist ein Bild gegeben und 5 unterschiedliche Ausschnitte, wobei jedoch nur ein Ausschnitt 100% kongruent ist mit dem vorgegeben Bild. Die meisten der Bilder ähneln mikroskopischen Schnitten. Für 24 Aufgaben ist eine Zeit von 22 Minuten gegeben.
Nach dem Ablauf der Zeit, darf man an den Aufgaben nicht mehr weiter arbeiten, sondern muss direkt weiterblättern im Testheft und mit dem nächsten Aufgabenteil weitermachen.
Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis: In 24 Fragen wird das Verständnis für medizinische und naturwissenschaftliche Fragen überprüft. Pro Aufgabe wird ein Sachverhalt kurz dargestellt und dann eine Frage dazu gestellt. Bei den dargestellten Sachverhalten handelt es sich meist über physiologische, pathophysiologische oder pharmakologische Wirkmechanismen. Daraufhin kann man sich zwischen 5 Antwortmöglichkeiten entscheiden. Zeitvorgabe sind 60 Minuten.
Ohne Unterbrechung geht es nach 60 Minuten weiter zum nächsten Teil.
Schlauchfiguren: Man nehmen einen Glaswürfel und steckt in diesen ein paar Schlau- oder Fadenstücke. Dann macht man eine schwarz-weiß Aufnahme von einer Seite und dann noch eine von oben, unten, rechts, links oder hinten. Diese beiden Bilder stellt man dann nebeneinander und fragt den Teilnehmer dann, von welcher Seite denn nun das zweite Bild aufgenommen ist. Für insgesamt 24 Schlauchfiguren hat man 15 Minuten Zeit bis es ohne Unterbrechung zum nächsten Aufgabenteil über geht.
Quantitative und formale Probleme: Wenn man schon etwas länger aus der Schule raus ist und nicht wöchentlich in seinem Abiturvorbereitungsbuch für Physik, Chemie und Mathe geblättert hat, für den sind diese Aufgaben nicht ganz leicht. Zumindest ging es mir so bei diesem nächsten Teil, der wieder 60 Minuten ging und Fragestellungen mit Zahlen, Größen, Einheiten und Formeln bereithielt.
Wenn man in der Vorbereitungsphase für den Test ist, so bietet es sich gerade für diesen Teil an, dass man nochmal Einheiten und grundlegende Grundrechenschritte und -begriffe wiederholt. Was sind noch einmal Potenzen, was bedeutet reziprok, wieviel Milligramm sind ein Gramm, etc?
Mittlerweile hat man sich bereits 157 Minuten hochkonzentriert neuen, unbekannten Problemen und Fragestellungen gewidmet. Aber vor der Pause kommt noch ein Teilbereich:
Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten: Hier muss man schnell aber auch sorgfältig sein. Bei meinem Test war das komplette DIN A4-Blatt mit 40 Reihen an Würfeln gefüllt, die entweder 3 oder 4 Punkte hatten. Die Augen waren nicht wie bei einem normalen Würfel angeordnet sondern konnten ganz verschieden sein. Die Aufgabe war es nun so schnell wie möglich innerhalb von 8 Minuten soviele Würfel mit 4 Augen durchzustreichen. Hört sich so recht leicht an, aber nach 5 Minuten fangen dann schon die Augen an zu tränen und die Hand die schreibt verkrampft auch…
Ist dieser Aufgabenteil geschafft, werden die Testhefte eingesammelt und es geht in die Pause von genau 60 Minuten.
Der Nachmittagsteil startet mit der Einprägephase für den Merkfähigkeitstest. Es wird ein extra Lernheft ausgeteilt und dann hat man 4 Minuten Zeit sich 20 Figuren einzuprägen und danach nochmal 6 Minuten um sich von 15 Personen jeweils 5 Merkmale einzuprägen. Hier wird sehr penibel darauf geachtet, dass sich niemand Notizen macht oder sonst einen Täuschungsversuch unternimmt.
Textverständnis: Nach der Einprägephase geht es weiter mit dem nächsten Testteil, der wieder 60 Minuten dauert. Man bekommt insgesamt 4 längere und komplexe Texte vorgelegt, die nun ausführlicher einen medizinischen oder naturwissenschaftlichen Sachverhalt erklären und beschreiben. Zu jedem Text folgen 6 Fragen mit jeweils 5 Antwortmöglichkeiten. Vorsichtig muss man bei den Formulierungen der Fragen sein, da diese gerne etwas um die Ecke gestellt sind, so dass man bei der Beantwortung wieder um die Ecke denken muss.
Sind die 60 Minuten für den Textverständnisteil rum, geht es weiter mit der Reproduktionsphase des Merkfähigkeitstests. Für die gemerkten Figuren hat man 5 Minuten Zeit und für die gelernten Fakten 7 Minuten. Bei den Figuren muss man angeben, welche Fläche schwarz markiert war und bei den Fakten wird von einer Person jeweils ein Merkmal abgefragt.
Danach startet der letzte 60 Minuten-Block mit dem Thema Diagramme und Tabellen, in dem es darum geht aus Diagrammen und Tabellen die richtigen Informationen herauszulesen. Die dargestellten Daten kommen wieder aus dem medizinischen oder naturwissenschaftlichen Bereich. In den 60 Minuten sind abermals 24 Aufgaben zu lösen.
Nach genau 60 Minuten wird dann das Ende eingeleitet und man darf nicht mehr weiter schreiben. Es werden dann alle Hefte und Antwortbögen eingesammelt und vorne von der Testleitung durchgezählt, bevor man den Testraum verlassen darf.
WICHTIG: Es werden keine Zwischenzeiten, etc. angesagt, also am besten eine eigene Uhr mitnehmen. Viele haben sich auch ihre Armbanduhr mit Stoppuhr eingestellt, um einen besseren Überblick über die Zeit zu haben.
Einschätzung
Wie mein Ergebnis aussehen wird, kann ich wirklich nicht sagen.
Klar ist, dass der Test wirklich nur testet, ob man für ein Medizinstudium geeignet ist, also studierfähig ist, und nicht, ob man ein guter Arzt sein wird. Deshalb ist die landläufige Bezeichnung als „Medizinertest“ auch etwas irreführend, finde ich.
Hilfen zur Vorbereitung
Es wird zwar gesagt, dass man für den Test nicht üben kann, jedoch kann man meiner Meinung nach sein Ergebnis schon verbessern, wenn man sich ordentlich auf den Test vorbereitet. Und dazu gehört zum einen die intensive Auseinandersetzung mit dem Aufbau des Tests und der Art der gestellten Fragen sowie das Wiederholen von Grundlagen aus Mathe, Chemie und Bio.
Medizinisches Vorwissen ist nicht unbedingt notwendig, aber definitiv hilfreich. Ins Besondere bei den Textverständnis-Aufgaben ist es hilfreich, wenn man gewisse physiologische Grundlagen schon kennt, um nicht bei jeder Frage sich noch einmal den kompletten Zusammenhang anzuschauen. Erinnern kann ich mich noch an Fragen von Feedback-Mechanismen bei dem Hormon HGH (Growth Hormon), Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus oder auch den Zusammenhängen von Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid, Alkalose und Azidose in der Blutgasanalyse.
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Links
- Broschüre von ITB Consulting
- Auswahl und Quiz aus dem Test bei Spiegel online
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