Studie zum „Pflege-TÜV“: Pflegenoten sorgen nicht für bessere Qualität in stationären Einrichtungen
Die Hamburger Fern-Hochschule und der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz haben die Ergebnisse einer Begleitforschung zur Umsetzung der Pflege-Transparenzvereinbarung veröffentlicht. Das war diese Sache mit den Pflegenoten, der politisches Ziel ist es, die von den Einrichtungen der ambulanten und stationären Pflege erbrachten Leistungen und deren Qualität für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen verständlich, übersichtlich und vergleichbar zu machen (§ § 115 Abs. 1a SGB XI).
Schwerpunkte dieses Teils der Untersuchung waren die Bedeutung der Qualitätsprüfungen für die Einrichtungen und die daraus resultierenden Anreize bzw. Verhaltensänderungen auf Anwenderseite. Die Wissenschaftler der HFH fanden heraus, dass sich die Prüfnoten in den Einrichtungen in Rheinland-Pfalz zwar im Durchschnitt verbessert haben. Einen Hinweis auf höhere Pflegequalität liefere diese Erkenntnis jedoch noch nicht. Einfluss auf die besseren Noten habe ferner ein routinierterer Umgang mit der für die Bewertung notwendigen Dokumentation seitens der Einrichtungen und der Prüfer. „Mit den derzeitigen Transparenzkriterien kann offensichtlich weniger die pflegerische Ergebnisqualität beurteilt werden als vielmehr die Anpassungsfähigkeit der Einrichtungen an ein bestehendes Prüfverfahren“, sagt Professor Dr. Johannes Möller, Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege an der HFH. „Zudem werden scheinbar ungünstige Anreize gesetzt – und zwar für eine Umlenkung von Ressourcen von der direkten Pflege hin zu Dokumentationsaufgaben.“
Ich bin mal gespannt, wie auf diese Ergebnisse politisch reagiert werden. Ist mehr Dokumentation gefordert, geht diese Zeit natürlich von der Pflege am Bett verloren.
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