Gesundheit Klinikalltag

Schichtarbeit und die Gesundheit

Damit eine 24-Stunden-Versorgung gewährleistet ist, wird im Schichtdienst gearbeitet. Frühdienst, Spätdienst und Nachtdienst muss abgedeckt werden. Doch welche Auswirkungen hat der Schichtdienst auf die Gesundheit?

Der Betrieb im Krankenhaus muss 24 Stunden am Stück laufen und das auch an allen 7 Tagen der Woche. Damit eine 24-Stunden-Versorgung gewährleistet ist, wird im Schichtdienst gearbeitet. Frühdienst, Spätdienst und Nachtdienst muss abgedeckt werden. Doch welche Auswirkungen hat der Schichtdienst auf die Gesundheit?

Vor einigen Tagen habe ich auf der Facebook-Seite von herrpfleger.de den Artikel „Schichtarbeit beeinflusst Blutbildung“ der faz verlinkt, der bei Euch auf gesteigertes Interesse gestossen ist. Was nur verständlich ist, da die meisten von uns im Schichtdienst eingespannt sind.

Negative Auswirkungen des Schichtdienstes

Die im Artikel erwähnte Studie hat an Zebrafischlarven gezeigt, dass durch eine Störung der Schlaf-Wach-Rhythmik, welche bei Menschen im Schichtdienst gegeben ist, es zu Störungen in der Blutphysiologie kommt. Die Störungen haben Einfluss auf das Hormon Erythropoietin, welches die Neubildung von roten Blutkörperchen reguliert, auf das Gefäßsystem selbst und den Abbau von alten Erythrozyten. Diese alten Erythrozyten können nicht mehr so viel Sauerstoff transportieren und haben eine höhere Tendenz sich zu aggregieren, sprich einen Thrombus zu bilden. Die Larven mit gestörtem Schlaf-Wach-Rhythmus wiesen ein höhere Mortalität auf.

Eine weitere Studie von 2012 hat aufgezeigt, dass die Störung der Schlaf-Wach-Rhythmik die Glucose-Steuerung im Organismus stört und somit zu Adipositas und Diabetes führen kann. Grund für die Entwicklung der beiden Erkrankungen sind ein Senkung des Grundumsatzes und ein Nachlassen der Insulinsekretion nach der Nahrungsaufnahme durch den gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus und den Schlafmangel.

Tipps um die negativen Auswirkungen des Schichtdienstes auszugleichen

Um die Zusatzbelastung, die durch den Schichtdienst gegeben ist auszugleichen, kann man verschiedene Maßnahmen ergreifen.

Die höchste Belastung bringen Nachtschichten mit sich. Oft ist es schwierig nach einem Block von mehreren Nachtdiensten wieder in einen „normalen“ Schlafrhythmus zu kommen.

Verbesserung des Schlafs während dem Tage

Wichtig ist die Abschottung des Schlafzimmers von äußeren Einflüssen wie Licht, Lärm und sonstigen Störungen, damit eine optimale Schlafumgebung herrscht.
Die optimale Schlaftemperatur liegt bei ca. 16-18 Grad. Also im Sommer an das Verdunkeln des Zimmers denken und vor dem Schlafen das Zimmer noch einmal lüften.
Auch das richtige Bett mit abgestimmter Matratze und Lattenrost gehört dazu, dass der Schlaf erholsam ausfällt. Bei der Wahl der Bettwäsche sollte darauf geachtet werden, dass es tagsüber wärmer ist als in der Nacht.
Wenn möglich sollte man nach dem Nachtdienst so schnell wie möglich ins Bett und für mindestens 4 Stunden schlafen bestenfalls bis an die 7 Stunden. Auch das Aufteilen von Schlaf ist möglich. Zum Beispiel direkt nach dem Dienst 4 Stunden und dann nachmittags noch einmal 2-3 Stunden Schlaf.

Ernährungstipps

Wie aus der oben genannten Studie zu entnehmen ist, verändert sich der Stoffwechsel durch den veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus. Somit sollte man sowohl während als auch nach dem Tagschlaf auf hochkalorische und fettreiche Nahrung verzichten.
Ich persönlich habe nach dem Nachtdienst immer früh noch etwas Leichtes vor dem Schlafen gegessen und dann nach ca. 6 Stunden Schlaf eine normale warme Mahlzeit gegessen.

Wie sehen Euren persönlichen Maßnahmen aus, um mit der Belastung der Wechselschichten zurecht zu kommen?

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

2 Kommentare

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  • Wenn ich noch einmal höre, dass die optimale Schlaftemperatur bei 16-18°C liegt, bekomme ich einen Schreikrampf. Diese Temperatur ist ein Garant dafür, dass ich die ganze Nacht (oder den Tag) nicht schlafe, weil ich erbärmlich friere – egal mit wie vielen Decken.