Im Setting der Intensivstation aber auch in der Rettungsstelle, auf Station und in Altersheimen, ist es keine Seltenheit, dass das Medikament Haloperidol an verwirrte und psychomotorisch aktive Patienten verabreicht wird.
Auf der Intensivstation steht bei der Anwendung von Haldol die Behandlung bzw. die Reduzierung der Symptome eines Delirs im Vordergrund. Das Auftreten eines Delirs auf der Intensivstation ist keine Seltenheit und ist mit einer deutlichen Erhöhung der Letalität verbunden.
Die Symptome eines Delirs beinhalten Bewusstseins-, Denk- und Aufmerksamkeitsstörungen.
In einer Ende letzten Jahres veröffentlichte Studie im New England Journal of Medicine (Haloperidol and Ziprasidone for Treatment of Delirium in Critical Illness – N Engl J Med 2018) wurden fast 600 Patienten, die an einem Delir litten, in drei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt Haldol, die nächste Gruppe das atypische Neuroleptika Ziprasidon und die dritte Gruppe einen Placebo.
Es hat sich gezeigt, dass in Bezug auf die Dauer des Delirs, der Zeit, die sie auf der Intensivstation verbrachten sowie der Beatmungs- und Krankenhausaufenthaltsdauer, es keinen Unterschied unten den drei Gruppen gab.
Das ist doch mal interessant: für die Behandlung des Delirs macht es also keinen Unterschied, ob man nun Haldol gibt oder nicht.
Hervorheben möchte ich jedoch, dass die meisten Patienten, die in die Studie eingeschlossen wurden, die hypoaktive Form des Delirs hatten und somit die Aussagekraft bezüglich der hyperaktiven Form geschmälert wird. Persönlich habe ich auf der Intensivstation vermehrt die Gabe von Haldol bei der hyperaktiven Delirform gesehen.
In welchen Situationen seht ihr den Einsatz von Haloperidol am häufigsten?
Idee zum Artikel: Antipsychotic Drugs Don’t Ease ICU Delirium von Richard Harris
Mehr Infos über Delir: www.icudelirium.org/patients-and-families/ (englisch)
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