Mal wieder eine „No shit, Sherlock“-Studie, aber natürlich ist es dennoch wichtig das Offensichtliche empirisch darzulegen.
Eine finnische Studie, welche online im Journal of Advanced Nursing veröffentlicht wurde, zeigt den Zusammenhang zwischen pflegerischer Unterbesetzung und erhöhter Arbeitslast und dem Auftreten von Mulitorganversagen bei Intensivpatienten auf.
Das Team um Miia Jansson von der Universität Oulu in Finnland haben eine Querschnittsstudie über die Jahre von 2008 bis 2017 durchgeführt. Insgesamt wurden 10230 Patienten in die Studie eingeschlossen.
Zur Operationalisierung von Arbeitsbelastung und Unterbesetzung wurden diverse Scores verwendet (Nurse-to-patient-ratio, Therapeutic Intervention Scoring System [TISS], Intensive Care Nursing Scoring System [ ICNSS], Intensive Care Nursing Scoring System), die dann in den Zusammenhang mit Patienten mit Multiorganversagen gebracht wurden.
So zeigt sich, dass Patienten mit einem Multiorganversagen einen signifikant höheren mittleren täglichen TISS (32.48 v 28.78) und ICNSS (32.46 v 28.84) Score hatten.
Verhältnismäßig war die Unterbesetzung höher bei Patienten mit Multiorganversagen.
Die höchsten Werte für den Grad an Unterbesetzung und Arbeitsbelastung traten an Wochenenden auf.
Welche Schlüsse kann man aus der Studie ziehen? Wenn man schwerstkranke Patienten adäquat versorgen möchte, muss die pflegerische Besetzung stimmen.
Und wie eine adäquate und der Komplexität der Krankheitsbilder angemessene Besetzung auf einer Intensivstation nicht auszusehen hat, zeigt der Tweet von @marypoppins_77:
Traurige Realität…
Eine interessante Studie aus Finnland. Aber auch hier in Deutschland wächst die Arbeitsbelastung von Pflegekräften in Kliniken ständig. Pflegeheime treffen es jedoch gegenwertig noch etwas schlimmer. Da sind Fachkräfte nicht selten Stationsübergreifend im Einsatz. Im Nachtdienst sind dann maximal 2 Fachkräfte für 5 Stationen bzw. Wohnbereiche zuständig. Habe ich selbst oft genug erleben dürfen. Danke für den klasse Artikel.