Pflege

Praktische Prüfung geschafft

Ich habe ja jetzt schon einige Tage nichts von mir hören gelassen, aber das hatte auch einen guten Grund: es standen die praktischen Prüfungen des Krankenpflegeexamens 2010 an.

Und jetzt habe ich auch die Hürde hinter mir gelassen.

Das praktische Examen findet an zwei Tagen statt: am ersten Tag habe ich meine Hauptpatientin und zwei Nebenpatienten erfahren.

Über meine Hauptpatientin sollte ich zum einen eine komplette Pflegeplanung schreiben und dann am zweiten Tag die komplette Pflege durchführen.
Gesagt, getan – also habe ich mit Schreiben losgelegt, nachdem ich nochmal kurz mit der Patientin gesprochen hatte. Ich hatte sie schon in der Woche davor pflegerisch versorgt und hatte somit einen relativ guten Überklick.
Insgesamt habe ich knapp über 2 Stunden an Anamnese und Pflegeplanung geschrieben.

Danach habe ich dann noch alles mögliche vorbereitet für Tag 2. dazu gehört mir nochmal die Nebenpatienten anzuschauen, ein Tablett mit den Tabletten die ich stellen muss, fertig zu machen. Da ich auch einen PEG-Verbandwechsel durchführen sollte, habe ich mir auch dafür schon mal die Materialen zusammengesucht und ich habe viele Zettel geschrieben, dass ich bei der einen Patienten die Tabletten stelle, dass die Infusionen bitte für mich belassen werden, etc. und den Spätdienst habe ich noch einmal instruiert, dass er dem Nachtdienst nochmal darauf aufmerksam macht, dass meine vorbereiteten Dinge nicht verschwinden.

Nochmal doppelt so aufgeregt wie am Tag 1, begann dann auch der zweite Tag des praktischen Examens.

Aber insgesamt lief alles sehr glatt. Nachdem ich meinen zwei Prüfern meine drei Patienten vorgestellt habe, habe ich zuerst für meinen einen Nebenpatienten die Infusionen gerichtet und diese dann vor das Patientenzimmer gestellt und habe der zuständigen Schwester darüber Bescheid gegeben, da ich als Auszubildender noch keine Infusionen anhängen darf.

Dann ging es an das Tabletten stellen – dabei hab ich natürlich zu jedem Medikament ein bisschen erzählt, um auch zu zeigen, dass ich weiß, was ich da meinem Patienten verabreiche.

Dann ging es rein zu meiner Hauptpatienten mit den typischen morgendlichen Tätigkeiten: nach dem Befinden erkundigen, Vitalzeichen messen, nach Schmerzen und Stuhlgang fragen, etc.

Meine Hauptpatientin war eine Tumorpatienten, mit weit metastasiertem Nierenzell-Ca, welche zu uns auf Station wegen Atemnot auf Grund einer Recurrens-Parese gekommen ist und operativ von den Phoniatern versorgt wurde.

Auf Grund von Knochen-/Becken-Metastasen war sie stark in ihrer Mobilität eingeschränkt und benötigte deshalb Hilfe bei der Mobilisation und beim Waschen und Kleiden.

Also habe ich meine Patientin kurz ins Bad begleitet für den Toilettengang und dann zurück an den Tisch und ihr das Frühstück gebracht. Nach dem sie nun erstmal soweit versorgt war, widmete ich mich erstmal meinem zweiten Nebenpatienten. Dieser hatte ein ausgeprägtes Ösophagus-Ca, und wurde deshalb per PEG-Sonde ernährt. Zu uns kam er dann als Notzugang auf Grund von Atemnot und hat eine Nottracheotomie bekommen.

Zuerst habe ich für ihn seine Medikamente vorbereitet und bin dann inklusive meinen Materialien für den PEG-Vebandwechsel ins Zimmer.

Nachdem ich ihm die Medikamente verabreicht habe, machte ich mich an den Wechsel des PEG-Verbands: Patient vorbereitet, Materialien vorbereitet, Hände desinfiziert, Bett hoch, Handschuhe an, alten Verband ab, Einstichstelle desinfiziert, Handschuhe aus, Hände desinfiziert, neue Handschuhe an, erste Schlitzkompresse mit der sterilen Pinzette aufgelegt und dann … Patient fängt an zu Husten, weil sich zu viel Speichel gebildet hat, den er nicht runterschlucken kann und richtet sich auf, während ich gerade den sterilen Verbandwechsel durchführe – ich hab dann nur schnell mit einer Hand die Schlitzkompresse auf die Einstichstelle gedrückt, damit diese nicht kontaminiert wird (…wir sind ja schließlich in einer Prüfungssituation). Nachdem sich der Hustenanfall wieder gelegt hatte, habe ich dann nur die Schlitzkompresse wieder entfernt, nochmal die Einstichstelle desinfiziert und habe sie mit einer weiteren Kompresse, die ich eigentlich für den weiteren Verbandswechsel vorbereitet hatte, abgedeckt und kurz Bescheid gesagt, dass ich nochmal Materialen holen gehe. Zurück mit neuen Kompresse habe ich den Verbandswechsel dann ohne Unterbrechungen beendet. Tja, man kann nie vorhersehen, was der Patient macht.

Danach ging es dann wieder zu meiner Hauptpatientin, die fertig gefrühstückt hatte und die ich nun ins Bad begleiten konnte.
Dort hat sie sich größtenteils selbst versorgt, ich musste nur zum Ende hin Hilfestellung geben und konnte in der Zwischenzeit ihr Bett frisch beziehen. Während der Hilfestellung habe ich noch einiges Beraten über Tiefes Durchatmen bis kleine gymnastischen Übungen im Bett zur Aktivierung der Muskel-Venen-Pumpe – halt alles was dazugehört *g

Und dann war es das auch schon.

Rückblickend muss ich sagen, dass ich ziemliches Glück mit meiner Hauptpatientin hatte, da ihre Pflege zwar ausreichend aber eben nicht zu umfangreich war. Wobei es bei uns auf Station eh nicht leicht war, eine passende Prüfungspatientin zu finden, da die Patienten auf einer HNO-Station in der Regel trotz OP immer wieder sehr schnell fit sind und selbstständig bleiben.

Vielleicht noch ein paar Tipps zum praktischen Examen:

  • bereitet Euch am Tag vor der Prüfung so viel wie möglich vor (Tablett mit Medikamenten, Materialien für Verbandswechsel, Wagen mit Pflegeutensilien, etc.)
  • wenn ihr Sorgen habt, dass ihr irgendwas gegebenenfalls vergessen solltet, so macht Euch irgendwo einen kleinen Notizzettel, auf dem es steht. Wenn ihr den dann gemacht habt, braucht ihr ihn in der Prüfung dann wahrscheinlich eh nicht mehr
  • beim Medikamente aufziehen die Arme so nah am Körper lassen wie möglich, dann zittern die Hände weniger
  • daran denken, dass die Prüfer in der Regel Euch nichts Böses wollen, sondern auch bestrebt sind, dass Du eine gute Prüfung hinlegst.
  • wenn plötzlich etwas passiert, dass deinen Ablauf durcheinanderbringt, so bleib ruhig und überlege einfach, was Du tun würdest, wenn keine Prüfung wäre – dann machst Du es mit größter Wahrscheinlichkeit genau richtig.
  • vor dem Patienten musst Du nichts erklären was Du tust, doch nutze die Gelegenheiten wenn Du nicht beim Patienten bist sondern mit den Prüfern alleine bist, z.B. beim Medikamenten stellen oder richten und lass sie ein wenig von deinem Wissen teilhaben – beweis‘ das Du weißt was Du tust – mehr wollen die eigentlich nicht von Dir.

Fallen Euch noch ein paar Tipps ein? Was zieht ihr für Schlüsse aus Eurer Zwischen- oder Abschlussprüfung?

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

8 Kommentare

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  • Hört sich gut an was du gemacht hast. Bei uns sind die praktischen Prüfungen schon länger beendet, auch die schriftlichen haben unser Schüler schon hinter sich. Die Armen haben am 22 und 23.2 ihre mündlichen Prüfungen aber der Schüler der bei uns auf Station war, wird es schon schaffen. Ich werde jedenfalls ganz doll an ihn denken, er ist am 23.2 dran. Dir wünsche ich gute Nerven und viel Erfolg. Wird schon klappen.

  • Glückwunsch zur, wie es scheint, bestandenen Prüfung. Wenn ich das so lese bekomme ich ganz kaltschweißige Hände, ich würde mir so in die Hosen machen..
    gut das ich jetzt auf der dunklen Seite bin ;)
    Viel Erfolg noch weiterhin, vielleicht sieht man sich ja dann mal auf der dunklen oder auch hellen Seite.
    lg adrian.

  • Von mir auch nen GRATULATION!!
    Nach der Praktischen wirste bei der mündlichen nix mehr einreissen können.
    Feier schön und trink für jeden bloggenden Kollegen einen mit.

  • Congratulations erstmal! :-)
    Deinen Tipps kann ich mich nur anschließen und noch hinzufügen, dass sich das Arzneimittel Pocket (dürfen wir zumindest in der Prüfung benutzen) immer gut in der Kitteltasche macht. Mir waren nämlich beim Medis stellen die Nebenwirkungen von einem Medikament entfallen. Kein Problem, dachte ich mir. Einfach nachgeschaut. Und die Prüfer fanden das sogar toll, weil sie meinten, so sehen sie auch, dass ich weiß wo’s steht ;-) Und es wird viel Wert auf die Arbeit mit den Kollegen und Ärzten gelegt. Also zwecks Übergabe oder auch Delegieren von gewissen Tätigkeiten.
    Habe sie dir denn im Gespräch wenigstens schon einen kleinen Hinweis gegeben auf was du dich einstellen kannst?

  • Vielen Dank für die Glückwünsche – jetzt muss ich nur noch durch die mündliche Prüfung und dann ist es geschafft!

  • wow..wenn ich das so höre wird mir ganz anders…klingt echt super gewissenhaft und vollkommen korrekt..ich hab jetzt am 11.1. mein praktisches examen und kann kaum noch schlafen weil mir ständig situationen einfallen, wo ich plötzlich nicht mehr weiß wie ich diese bewältigen soll:( mir geht echt schon ganz schön die bammel, vor allem hab ich schiss dass ich nen Bronchospasmin-Perfusor richten muss..leider gibt es das medikament nur in 1ml ampullen und es müssen 16 stück in den perfusor, abgesehen von dern zitternden Händen hab ich in der schule nochma nachgefragt und ich muss für jede ampulle eine neue nadel nehmen….da steh ich doch 20 min da nur für den einen Perfusor…! generell hab ich einfach angst durchzufallen und dazu kommt noch dass ich mich seit heute morgen irgendwie krank fühle…nase zu, halsschmerzen kopfschmerzen…ob das nur einbildung ist?? oh mann…!!!

    lg