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Test des kabellosen Blutdruckmessgeräts von Withings für das iPhone oder Android

Vor Jahren habe ich schon über medizinische Geräte für das iPhone gebloggt. Mittlerweile ist es soweit, dass ich nun zum ersten Mal persönlich eines dieser medizinischen Erweiterungen für das iPhone testen darf. Es handelt sich um den „Wireless Blood Pressure Monitor“ von Withings.

Bei dem Gerät handelt es sich um eine Blutdruckmanschette, welche sich per Bluetooth mit dem Smartphone verbindet und die gemessenen Werte direkt speichert und bewertet. Dadurch lässt sich bequem zu Hause ein Protokoll der gemessenen Blutdruckwerte erstellen.

Lieferumfang und Aussehen

Das Blutdruckmessgerät wird in einer schönen viereckigen Box geliefert. Nachdem man die äußere Schutzpappe entfernt hat, hat man eine grüne hochwertige Pappschachtel vor sich, dessen Deckel mit einem Magnetverschluss befestigt ist und somit auch weiterhin als Aufbewahrungsbox für die Blutdruckmanschette dienen kann.

Withings kabelloses Blutdruckmessgerät

In der Box befindet sich die kabellose Blutdruckmanschette, 4 AAA-Batterien (bereits eingelegt), ein USB-Adapter und eine Bedienungsanleitung. Mehr nicht – ein Smartphone mit iOS oder Android ist somit zwingend für die Benutzung notwendig.

Die Blutdruckmanschette selbst sieht sehr modern aus: von außen eher weiß-silbrig und von Innen ein erfrischendes giftgrün. An der Manschette selbst ist ein silberner Zylinder, auf welchem sich oben der An/Aus-Schalter mit Status-LED befindet. Das Batteriefach ist von unten zugänglich.

Wie gewöhnliche Blutdruckmanschetten ist die Weite individuell über Klettverschluss einstellbar und eignet sich für Armumfänge von 22 bis 42 cm.

Design des Withings Blutdruckmessgeräts

Einrichtung und Inbetriebnahme

Ich werde hier nur die Einrichtung für ein iOS-Gerät beschreiben, da ich kein Android-Gerät zur Verfügung habe.

Leider hat mein Gerät nicht out-of-the-box funktioniert, da anscheinend die mitgelieferten Batterien bereits leer waren. Diese habe ich einfach mit neuen AAA-Batterien ersetzt.

Durch einen Druck auf den AN-Knopf schaltet man die Manschette ein und eine grüne Status-LED zeigt an, dass das Gerät betriebsbereit ist. Nun muss die Manschette per Bluetooth mit dem iPhone gekoppelt werden. Unter iOS 8 findet man die Bluetooth-Einstellungen unter Einstellungen > Bluetooth.

 

Hat man sich die Withings App aus dem AppStore noch nicht heruntergeladen, wird man nun von den Einstellungen darauf hingewiesen.

?Withings Health Mate
?Withings Health Mate
Entwickler: Withings
Preis: Kostenlos+
  • ?Withings Health Mate Screenshot
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Hat man die App heruntergeladen, kann man schon die erste Blutdruck-Messung durchführen.

Falls die Einrichtung per Bluetooth nicht funktioniert oder man ein Kabel einfach bevorzugt, so kann man die Manschette auch per USB-Kabel mit dem mitgelieferten USB-Adapter an das Smartphone anschließen. Bequemer und eleganter finde ich jedoch die kabellose Anwendung.

Blutdruckmessung und die App

Ist die Manschette mit dem iPhone gekoppelt, wird die App direkt gestartet und mit einem weiteren Klick kann man dann auch die Messung starten.

Startbildschirm Blutdruckmessung

Bevor man die Messung startet, sollte man die Blutdruckmanschette natürlich auch umgelegt haben. Dies funktioniert wie bei der regulären Blutdruckmessung, indem die Manschette um den Oberarm gelegt wird, ca. 2 cm entfernt von der Ellenbeuge und der silberne Zylinder soll zur Innenseite des Arms zeigen.

 

Withings-WirelessBPM-livingroom-iOS

Drückt man dann den grünen Start-Knopf in der App, startet die Messung und die Manschette pumpt sich auf. Blutdruck und Puls werden durch die oszillatorische Messung bestimmt, das heißt, die Manschette nimmt die Schwingungen die über die Gefäßwand auf das Messgerät übertragen werden auf und bestimmt daraus die Blutdruckwerte. Das gleiche Verfahren kenne ich von der Intensivstation bei der nicht-invasiven Blutdruckmessung (NBP).

Die Messung selbst dauert nicht lange und die Ergebnisse, Systole, Diastole und Puls werden übersichtlich angezeigt. In der App sind die Einstufungen der Blutdruckwerte nach der WHO hinterlegt. Weichen die Werte von der Einstufung ab, so werde diese farblich markiert: Normalwerte werden mit einem grünen Punkt markiert, etwas Bluthochdruck und die leichte Hypertonie mit orange und ab systolischen Werten von 160 mmHG gibt es dann einen roten Punkt.

Die App speichert den Wert anwenderbezogen. Möchte man bei Familienmitgliedern oder Freunden den Blutdruck messen, so kann man auch ein neues Profil für das Familienmitglied anlegen oder für Freunde eine anonyme Messung durchführen. Durch das Profil kann man sich auch eine Übersicht der gemessenen Werte darstellen lassen und hat somit einen guten Überblick über seine Blutdruck- und Pulswerte.

Es gibt zwei Messmodi: die einfache Messung, bei dem es eine Messung gibt und die Werte werden angezeigt. Und den Auto-Modus, bei dem 3 Werte in einem Abstand von 30-120 sec gemessen werden und einem dann der Durchschnittswert angezeigt wird.

Durch eine Erinnerungsfunktion kann man sich auch an die Messung erinnern lassen, so dass man z.B. immer den Blutdruck um 17.00 Uhr misst.

Zugreifen auf die gesammelten Daten kann man entweder über die App oder auch über den erstellten Withings-Account im Netz, von wo man die Werte z.B. auch Ausdrucken und mit zum Arzt nehmen kann.

Technische Details

  • oszillatorische Messung
  • Messungen mit einem Armumfang von 22 cm bis 42 cm möglich
  • Blutdruck – Messbereich: 0 bis 285 mmHg
    • Genauigkeit: ± 3 mmHg oder 2% Genauigkeit
  • Puls – Messbereich: 40 bis 180 BPM
    • Genauigkeit: 5%
  • Verbindung über Bluetooth (2.0 oder Low Energy) oder USB
  • Batterien: 4x AAA
  • Smartphone mit iOS 6 oder höher oder Android 4.0 oder höher
  • Zertifikate: CE-Kennzeichnung (Medizinprodukterichtlinie) in Europa und erlaubt von der FDA in den USA

Apples HealthKit

Vor ein paar Tagen wurde von Apple iOS 8 veröffentlicht und Teil von iOS 8 ist HealthKit, einer Sammelstelle für alle Daten von Gesundheits-Apps wie z.B. der App von Withings. Da es einen Fehler in HealthKit gab, wurden Apps die HealthKit bereits unterstützt haben, wieder aus dem Store genommen. Laut Apple wird HealthKit zum Ende des Monats September in seinem vollen Umfang verfügbar sein und auch die Verknüpfung mit anderen Gesundheits-Apps wieder erlauben.

Ich bin gespannt, ob und wie Withings die Verknüpfung umsetzt. Das es eine Integration von HealthKit geben wird, sehe ich als fast zugesichert an, da Withings CEO Cedric Hutchings folgende Aussage gegenüber dem Blog 9to5mac.com geäußert hat:

“We are thrilled by the announcement of HealthKit’s availability. Withings has been a pioneer of the shared API approach in connected health because we think that’s what our users want. They want to be in full control of their health data, and to have it seamlessly available where it is most useful for them. Our online API is already in use by more than 100 partner developers, so our users can have their data syncs with all those third parties. HealthKit will enable even more possibilities and ultimately more services and value to our users. It is a no-brainer for Withings, so expect us to integrate with it in the future. “

Fazit

Das kabellose Blutdruckmessgerät von Withings ist einfach und bequem in seiner Anwendung, wodurch die tägliche Blutdruckmessung deutlich vereinfacht wird. Durch die direkte Anbindung an die Smartphone-App entfällt die manuelle Dokumentation und durch die optische Aufbereitung der Werte, hat man einen guten Überblick über den Verlauf von Blutdruck und Puls.

Ich denke, dass die Einfachheit der Anwendung dabei hilft regelmäßige Blutdruckmessungen durchzuführen und diese in den täglichen Alltag als Routine einfließen zu lassen. Somit könnte man durch dieses System die Compliance zur Durchführungen von eigenen Blutdruckmessungen zu Hause bestimmt erhöhen.

Von mir bekommt das Withings Blutdruckmessgerät eine klare Empfehlung.

Ich danke dem Hersteller für die Bereitstellung des Rezensionsproduktes.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

14 Kommentare

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  • das sieht interessant aus!
    Ist denn für die Messung das Handy zwingend erforderlich?
    Oder könnte z.B. meine Angehörige ohne Handy damit messen und ich lese das 1x wöchentlich aus?

    Beste Grüße

    Sven Wolf

  • Vielen Dank für den Erfahrungsbericht. Können Sie noch etwas zu der Batterielebenszeit sagen? Wie viele Messungen bzw. wie lang halten die Batterien in etwa? Vielen Dank vorab und weiterhin schöne Feiertage

  • Ich habe das Gerät seit ein paar Tagen. Einrichtung einfach, nur die Messungen. Ich benötige immer einige Versuche, bis es zu einer Messung kommt, die auch angezeigt wird. Das ist nervig.

    • Habe dieselbe „nervige“ Erfahrung gemacht. Bei mir wird bei 10 Versuchen manchmal erst eine Messung angezeigt, die dann auch noch völlig danebenliegt, was ein solches Gerät absolut unbrauchbar macht. Die WITHING-Hotline hat dann nur noch den hilflosen Ratschlag, die APP und das Gerät neu zu installieren, genau so zynisch, wie die andauernde Fehlermeldung des BP-Monitors, das Gerät sei falsch am Arm befestigt.

  • Alles schön und gut Dein Vortrag! Leider ist meine Frage samt nicht beantwortet! Wie genau ist die Messung und muss ich das Gerät auch Eichen lassen?

  • Wie fast 25 % der Amazon-Kunden machte ich mit diesem Blutdruckmessgerät die Erfahrung, dass es vielleicht mal nach dem x-ten Versuch, wenn mein Blutdruck vor Ärger steigt, funktioniert.

  • Habe mir das Omron M3 (Oberarm) Blutdruckmessgerät beschafft und bin sehr zufrieden. Mit einem Preis von CHF 139.00 (umgerechnet ca. € 110.-) fand ichs jetzt nicht so teuer und die Krankenkasse zahlt mir was dran, da es mir die Ärztin verschrieben hat.