Technik

Mechanische Tastatur von Cherry: MX-Board 3.0

Zu diesem Review muss ich eine kleine historische Einleitung schreiben: Mein erster Kontakt mit einem PC war irgendwann Anfang-Mitte der 90er, als mein Vater von seiner Arbeit einen ausrangierten 386 IBM-PC mitbrachte. Dicker Röhrenmonitor, horizontales PC-Gehäuse, 3,5″-Floppy-Laufwerk und als Betriebsystem DOS. Ein sehr schöner Rechner, der mir viel Spaß gemacht hat. Als Eingabegerät gab es eine Maus und eine mechanische Tastatur, an die ich mich immer wieder gerne erinnere, weil das Schreiben und Tippen einfach Spaß gemacht hat auf ihr. Beim Recherchieren für diesen Artikel habe ich herausgefunden, dass es sich bei der Tastatur damals um das legendäre Modell M von IBM handelte, welche selbst heutzutage noch sehr beliebt ist bei Vielschreibern, was ich gut nachvollziehen kann. Somit ist das Modell M von IBM das Modell, an dem sich alle mechanischen Tastaturen messen müssen.

Mechanische Tastaturen sind schon etwas Besonderes. Man hat ein anderes Gefühl beim Schreiben, da durch den längeren Hub und das akustische Feedback die Sinne noch einmal anders angesprochen werden.

Cherry MX 3_1056

MX Board 3.0

Das MX Board 3.0 sieht aus wie eine reguläre Computertastatur. Schwarzes Gehäuse mit schwarzen Tasten, welche weiß beschriftet sind. Angeschlossen wird die Tastatur per USB. Das Kabel ist mittig der Tastatur angebracht und lässt sich abnehmen. Status-LEDs für den Nummernblock, für Caps-Lock sind direkt auf den Tasten selbst. Auch die beiden Windows-Tasten haben eine Status-LED, da man durch eine Tastenkombination [strg links]+[Browser-Taste oben rechts] diese Deaktivieren kann, um ein versehentliches Auslösen der Win-Taste zu vermeiden.

Mit zwei kleinen Klapp-Beinchen kann man die Tastatur leicht aufstellen. Falls man die Tastatur flach liegend haben möchte, sind auch zwei rote „Gummi-Matten“ mitgeliefert, die zum einen ein hin- und herrutschen verhindern und auch etwas die Lautstärke dämpfen. Auch für die Klappbeine werden von Cherry zwei kleine Gummi-Kappen mitgeliefert.

Switches

Das MX-Keyboard kann man mit unterschiedlichen Switches erhalten, welche jeweils ein anderes Tippgefühl und -geräusch haben. Die Unterschiede der unterschiedlichen Switches findet ihr in der folgenden Auflistung:

Red: kein hörbarer Klick, kein haptisches Feedback, Betätigungskraft: 45 Gramm

Blue: hörbarer Klick, haptisches Feedback, Betätigungskraft: 60 Gramm

Brown: kein hörbarer Klick, haptisches Feedback, Betätigungskraft: 55 Gramm

Black: kein hörbarer Klick, kein haptisches Feedback, Betätigungskraft: 60 Gramm

Mein Modell, welches ich zum Testen erhalten habe, ist mit sogenannten „Blue-Switches“ ausgestattet. Sprich es ist ein hörbarer Klick und das haptische Feedback vorhanden und ähnelt somit am meisten dem klassischen Modell M von IBM.

Statt einer Gummimembran oder Folientechnik, wie es viele andere Tastaturen verwenden, kommt bei der Cherry MX-Tastatur die Gold-Crosspoint-Technologie zum Einsatz, die eine Lebensdauer von über 50 Millionen Tastenanschlägen pro Taste garantiert.

Link: MX-Technologie von Cherry

Performance:

Getestet und in Verwendung habe ich die Tastatur an einem Apple iMac. Anschluss per USB und die Tastatur wird direkt vom System erkannt. Treiberinstallation, etc. ist nicht notwendig. Bedauerlicherweise gibt es kein Tastaturlayout speziell für den Mac, sondern nur die Standard-Version für Windows. Somit ist auch nur die gesonderte Windows-Taste zu finden. Diese hat aber die gleiche Funktion wie die cmd-Taste. Die F-Tasten bleiben ohne Funktion. Schade, aber auch nicht weiter schlimm. Die Sondertasten über dem Nummernblock zum Laut, Leise und Stummschalten funktionieren aber.

Das Tippen auf der mechanischen Tastatur geht wirklich gut. Eingewöhnungszeit brauchte ich keine, ich war eher wieder direkt in meine Kindheit zurückversetzt. Direktes akustisches und taktiles Feedback sind schon etwas Schönes. Das Klackern kann beim Schreiben eine fast meditative Stimmung erzeugen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man entweder alleine im Büro/Arbeitszimmer sitzt oder der Partner im Zimmer die entstehende Geräuschkulisse mag.

Die Tastatur erlaubt eine gleichzeitige Betätigung von bis zu 14 Tasten, wodurch auch wirklich abgefahrene Keyboard-Shortcuts möglich sind, bei denen viele Tasten gleichzeitig gedrückt werden müssen.

In meinem Test arbeitet die Tastatur sehr präzise und zuverlässig. Die Wahl des Druckpunktes, das akustische Klicken und das taktile Feedback sind eine Freude beim Schreiben.

Ob eine mechanische Tastatur für einen das Richtige ist und wenn ja, mit welchen Switches, kann man nur durch Ausprobieren testen. Für manche ist das taktile Feedback und das hörbare Klicken ein Traum, wohingegen andere nach einer Minute Tastaturklackern fast einen Nervenzusammenbruch bekommen.

Cherry MX 3_1053

Kritik:

Den einzigen Kritikpunkt, den ich zu der Tastatur habe, ist das Fehlen einer dedizierten Mac-Version. Auch wenn das Windows-Layout der Tastatur gut an einem Mac verwendet werden kann, so ist es dennoch schöner, wenn die cmd- und alt- Taste als solche beschriftet sind und die Mac-typischen Funktionstasten für z.B. Exposé funktionieren.

Ich danke Cherry für die freundliche Bereitstellung des Testexemplars.

Über den Autor

Matthias

Medizinstudent, Papa, (ehemaliger) Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer großen Intensivstation sowie leidenschaftlicher Blogger und Jogger.

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