Mittlerweile müsste es schon über 3 Jahre her sein, dass ich einen Test über einen Kaffeevollautomaten geschrieben habe. Höchste Zeit, dies zu ändern!
Seit zwei Wochen in täglicher Verwendung ist die Saeco Incanto, die einen herrlichen Milchschaum zaubert. Was sie sonst noch kann und was mir im Alltag aufgefallen ist, werde ich Euch berichten.
Der Kaffeevollautomat
Wassertank, Wasserboiler, Bohnenbehälter und Brühgruppe brauchen Platz, wodurch der Kaffeevollautomat auch etwas Stellfläche benötigt. Er hat eine Abmessung von 215 x 330 x 429 mm. Im Vergleich zu meiner Saeco Energica ist er damit sogar etwas schmäler und nimmt weniger Platz ein. Bei diesen Abmessungen hat er Platz für einen Wasserbehälter mit einem Fasssungsvermögen von 1,8l, für 250 g Kaffeebohnen und für einen Abfallbehälter, der erst erst nach 15 Portionen geleert werden muss.
Stromanschluss und Netzschalter befinden sich auf der Rückseite des Gerätes. Kaffeeauslass, Anschluss für die Heißwasserdüse/Milchkaraffe sowie der Display und 6 Auswahlknöpfe befinden sich auf der Vorderseite. Die rechte Seite lässt sich aufklappen und erlaubt den Zugang zur Brühgruppe.
Die Vorderseite wartet mit einer glänzenden Edelstahlfront auf. Für meinen Geschmack dürfte sie etwas dezenter sein z.B. etwas matter, wie es bei den Abdeckungen von Wasser- und Kaffeebehälter der Fall ist. Auch der Vorsprung für den Kaffeeauslass und den Display ist meiner Meinung nach etwas zu klobig und könnte feiner aussehen.
Der Display ist zweifarbig und zeigt diverse Informationen an. Sehr gefällt mir, dass im Falle einer Warnmeldung, der Display rot wird und somit deutlich auf die Warnung hingewiesen wird. Dies passiert zum Beispiel, wenn der Wassertank leer ist.
Funktionen
Spezialitätenauswahl
Zur Auswahl stehen bei der Incanto neben heißem Wasser für Tee und geschäumter Milch insgesamt 4 Kaffee- und Milchspezialitäten:
- Espresso
- Espresso Lungo
- Capuccino
- Latte Macchiato
Alle 4 Getränke lassen sich direkt mit einem Knopfdruck („One-Touch“) auswählen. Die Knöpfe für die reinen Kaffeegetränke befinden sich auf der linken Seite, die für die Mischgetränke auf der rechten Seite.
Die untere Taste auf der linken Seite erlaubt die individuelle Einstellung der Kaffeestärke, der „Aroma Strength“ auf einer Skala von einer bis zu fünf Kaffeebohnen. Standart-Einstellung ist Stufe 3, die mir sehr zusagt. Außerdem lässt sich über diese Taste auch die Pulver-Option anwählen, um Kaffee aus bereits gemahlenen Kaffee zubereiten zu lassen. Falls man mal für einen Gast koffeinfreien Kaffee zubereiten muss oder man bereits gemahlenen Kaffee geschenkt bekommt, kann man diese Option nutzen.
Über die unterste Taste auf der rechten Seite gelangt man ins Menü, über welches man den Auslass von heißem Wasser oder geschäumter Milch anfordern kann.
Möchte man direkt einen doppelten Espresso rauslassen, so kann man auch die Espresso-Taste in schneller Abfolge zweimal drücken und die Maschine bereitet gleich einen doppelten Espresso mit zwei Mahlgängen zu.
Mahlwerk
Das Mahlwerk ist zu 100% aus Keramik, wodurch der Kaffee beim Mahlvorgang nicht überhitzt und keine „verbrannt“-Note erhält.
Die Feinheit des Mahlwerks kann in 5 Stufen eingestellt werden, was einem eine individuellere Einstellung des Kaffeegeschmacks erlaubt. Zum Beispiel sehr fein für einen vollmundigen Espresso oder gröber für einen sanfteren Kaffee.
Ich hab das Mahlwerk bisher in seiner Standart-Einstellung belassen und die Kaffee-Pucks (Kaffee-Trester) sind gut kompakt, trocken und fein genug: ein Zeichen, dass die Mahleinstellung zu den verwendeten Kaffeebohnen passt.
Milchkaraffe/Milchschäumer
Die Milchkaraffe, die gleichzeitig auch Milchaufschäumer ist, ist absolut genial. Sie wird in die Öffnung der Heißwasser-Düse eingeklickt und liefert dann einen wunderbaren Milchschaum, der schön cremig und feinporig ist und lange hält. Er eignet sich auch sehr gut zum Löffeln.
Die Milchkaraffe ist ausgelagert und somit gelangt keine Milch in das Innere der Kaffeemaschine, was der Hygiene und der Reinigung zu Gute kommt.
Nach der Verwendung der Milchkaraffe kann diese einfach wieder ausgeklickt und in den Kühlschrank gestellt werden.
AquaClean Filter
Innovativ ist der AquaClean Filter, durch den die Entkalkung des Gerätes erst nach der Ausgabe von 5.000 Tassen Kaffee nötig ist.
Der erste Filter wird bereits mitgeliefert und lässt sich bequem in den Wassertank einbauen. Das Filter-Prinzip war mir bereits von der Energica bekannt, welche ich mit einem Brita-Filter betreibe.
Der AquaClean Filter arbeitet mit einer Ionenaustausch-Technologie, die die Kalzium-Ionen herausfiltert und mit einem Mikrofilter, um Staubpartikel aus dem Wasser zu reinigen. Neben einer Schonung des Gerätes führt dies auch zu einem verbesserten Kaffeegenuss.
Der Filter selbst muss in einem Intervall von ca. 3 Monaten ausgetauscht werden. Dieser Vorgang ist aber deutlich einfacher und weniger zeitaufwendig als eine komplette Entkalkung des Gerätes.
Spezifikationen
- 4 Getränke: Espresso, Espresso Lungo, Cappucino, Latte Macchiato
- Milchkaraffe mit Milchschäumer, ausgelagert, Karaffe spülmaschinenfest
- Mahlwerk, 100% Keramik, Einstellung 5-stufig
- AquaClean Filter, Entkalkung erst nach 5000 Bezügen
- Brühgruppe vollständig herausnehmbar
- 1850 Watt
- 15 Bar Pumpendruck
Reinigung und Pflege
Bei der Anschaffung eines Kaffeevollautomaten muss man sich im Klaren darüber sein, dass dieser konsequent und kontinuierlich gereinigt werden möchte, um lange vollmundigen Kaffee zu liefern. Zwar versuchen die Herstellen den Reinigungsprozess einfach zu gestalten und in seinem Aufwand einzuschränken, aber völlig ohne geht es nicht.
Auch die Incanto möchte gereinigt und gepflegt werden. Durch die Einführung des AquaClean Filters hat es Saeco geschafft zumindest die zeitaufwendige Entkalkung auf einen Zwei-Jahres-Intervall zu bringen. Sehr löblich!
Gereinigt werden muss nach Bedarf, täglich, wöchentlich und monatlich.
Bei Bedarf müssen die Abtropfschale mit Satzbehälter, der Wassertank und die Milchkaraffe gereinigt werden. Dies ist der Fall, wenn z.B. der Satzbehälter voll ist, nach 15 Mahlvorgängen. Dies wird auf dem Display mit rotem Hinweis angezeigt. Die Anzeige, dass die Abtropfschale gefüllt ist, erfolgt nur analog durch einen roten Schwimmer, der sich mit dem Füllzustand der Abtropfschale anhebt. Hier hätte ich mir auch einen Hinweis über den Display gewünscht, da man den Schwimmer nicht immer im Blick hat.
Täglicher Reinigung muss sich die Milchkaraffe unterziehen, da diese für Keime am anfälligsten ist. So sollte mindestens einmal täglich das automatische Reinigungsprogramm nach der Milchausgabe ausgeführt werden und der Ansaugschlauch sollte einmal mit lauwarmen Wasser durchgespült werden.
Leider kann man das automatische Spülprogramm für die Milchkaraffe nicht manuell über das Menü anwählen, sondern kann nur in einem 10-Sekunden-Zeitfenster nach der Mischgetränke-Ausgabe gestartet werden. Mir ist es schon mehrmals passiert, dass ich dieses 10-Sekunden-Fenster gerade so verpasst habe und somit das Reinigungsprogramm nicht ablaufen lassen konnte.
Wöchentlich müssen das Gerät, die Brühgruppe und die Milchkaraffe gründlich gereinigt werden. Die Reinigung der Brühgruppe geht sehr einfach. Über den seitlichen Zugang kann die Brühgruppe als Ganzes herausgenommen werden und unter fließendem Wasser gereinigt werden. Am Besten über Nacht an der Luft trockenen lassen und am nächsten Morgen wieder einsetzen.
Die wöchentliche Reinigung der Milchkaraffe ist bereits etwas aufwendiger, da sie aus 8 Einzelteilen besteht, welche erst einmal auseinander genommen werden wollen. Dann folgt die Reinigung mit lauwarmen Wasser und das anschließende Zusammenbauen.
Monatlich kommt dann noch die Schmierung und Entfettung der Brühgruppe, die Reinigung des Kaffeefachs sowie die monatliche Reinigung der Milchkaraffe mit einem speziellen Reiniger hinzu.
Dieser Reinigungs- und Pflegeaufwand ist normal für einen Kaffeevollautomaten. Entscheidet man sich für solch ein Gerät und möchte viele Jahre Freude an ihm haben, so sollte man auch konsequent die Reinigungsintervalle einhalten.
Ungünstig gelöst bei der Saeco Incanto finde ich den Spülwasserauffangbehälter, welcher nur mitsamt der Vorderfront abgenommen werden kann und sich auch nur so reinigen lässt. Eine Reinigung in der Spülmaschine ist nicht möglich und auch eine gründliche Reinigung im Spülbecken gestaltet sich als schwierig. Reinigt man ihn jedoch wirklich täglich, setzt sich nicht so viel Spülwasser in dem Behälter ab und die Reinigung fällt leichter.
Kritik:
Nochmal die einzelnen Kritikpunkte, die ich im Text aufgezeigt habe, in einer Liste zusammengefasst:
- keine manuelle Möglichkeit den Spülzyklus für die Milchkaraffe auszulösen
- unhandlicher Spülwasserbehälter und nur analoge Anzeige über dessen Füllzustand
- kein Zähler für Kaffeeausgaben (wäre als Information schon interessant und die Energica bietet diese Möglichkeit)
Fazit:
Trotz der oben genannten Kritikpunkte ist die Saeco Incanto ein tolles Gerät, welches zauberhafte Kaffeekreationen kreiert. Ins Besondere die Milchmischgetränke Cappucino und Latte Macchiato sind ein Traum dank des integrierten Milchschäumers in der Milchkaraffe. Wenn man sich an die Reinigungsintervalle gewöhnt hat, ist die Verwendung der Milchkaraffe sehr praktisch. Morgens mit Milch gefüllt, nach der Verwendung wieder in den Kühlschrank und Reinigung am Abend.
Im Alltag positiv aufgefallen ist der große Wasserbehälter (1,8l) und der Satzbehälter für 15 „Kaffee Pucks“, da die Aufforderung zur dessen Leerung im Vergleich zu meiner Energica deutlich seltener erscheint.
Wer sich erst einmal an das Geschmackerlebnis eines frisch gemahlenen Kaffees mit frisch aufgeschäumter Milch gewöhnt hat, für den gibt es eigentlich keinen Schritt zurück. Bei mir war dies definitiv der Fall.
Wenn es noch Fragen zu dem Gerät gibt, so freue ich mich auf diese Antworten zu können!
Link zum Datenblatt und zur Bedienunganleitung der Saeco Incanto:
http://www.philips.de/c-p/HD8917_01/incanto-kaffeevollautomat/unterstutzung
Unverbindliche Preisempfehlung (UVP) liegt bei 899,99 Euro. Ich habe die Maschine aber bereits für 699,99 Euro im Angebot gesehen und auch amazon.de ist bei dem Preis mitgegangen. Zu Bedenken sind bei der Anschaffung selbstverständlich auch immer die Folgekosten für die Wartung (Filter, Entkalker, Reinigungstabletten) und für gute Kaffeebohnen.
Die Saeco Incanto wurde mir freundlicherweise von Philips für meinen Test zur Verfügung gestellt.
Auch wenn der Beitrag schon 1 1/2 Jahre alt ist. Ich stimme ihrem Review vollkommen zu. Man sollte noch erwähnen das die Brühgruppe ( bei uns zumindest ) werkseitig zu wenig gefettet war.
Sollte vor Erstinbetriebnahme geprüft und ggf. nachgebessert werden.
Trotz allem schöne Maschine – platzsparend – toller Kaffee
Wenn man den Spülzyklus für die Milchkaraffe verpasst hat, kann man mit eingebauter Milchkaraffe Heißes Wasser beziehen. Das hat den gleichen Effekt.
Man muss den Wasserbezug allerdings manuell wieder abschalten.
Grüße
Stephan
Hi Stephan,
vielen Dank für den Tipp!